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Geschichte

Zu der Zeit, als es im Schwarzwald noch keine zentrale Wasserversorgung gab und die privaten und öffentlichen Brunnen oftmals aus weit entfernten Quellen gespeist werden mußten, verfügte man hier auch nicht über die Mittel und Möglichkeiten, für den Wassertransport etwa Leitungen aus Metall oder Ton zu verlegen. So griffen die Schwarzwälder auch in diesem Bereich auf den Grundstoff zurück, der ihnen in Hülle und Fülle zur Verfügung stand und ihnen in so vielen Dingen gute Dienste erwies: das Holz.
Gerade und gleichmäßig gewachsene Baumstämme wurden mit Hilfe eines langen Bohrers der Länge nach ausgehöhlt und konnten so als hölzerne Wasserleitungen dienen. Die Herstellung dieser Röhren wurde von einem Handwerker besorgt, der denselben Namen trug wie das Werkzeug, dessen er sich hauptsächlich bediente: dem Dichelbohrer.

Außer Wasserleitungen fertigte er auch Kolben, Klappen und Ventile für hölzerne Pumpen an, ebenso hölzerne Dachrinnen für die Schwarzwaldhäuser. Zu seinen weiteren Aufgaben gehörte die Reinigung und Instandhaltung sowie das Auftauen der Brunnen zur Winterszeit. Man kann sagen: die Dichelbohrer waren die Klemptner von einst.

Ein weiteres wichtiges Arbeitsgebiet fanden die Dichelbohrer im Bergbau, der ja auch im oberen Wiesental große Bedeutung hatte. Zur Entwässerung der Stollen, für die Zu- und Ableitung des Wassers in den Poch- und Schmelzwerken wurde immer eine große Menge hölzerner Röhren und Rinnen benötigt. Heute freilich werden weder im Bergbau noch bei der öffentlichen Wasserversorgung noch Holzleitungen verwendet – der Beruf des Dichelbohrers ist ausgestorben.

Dafür hat sich die Fasnetsgesellschaft Schlechtnau 1980 entschlossen, dieses im Schwarzwald einst so wichtige Handwerk durch die Gründung einer Zunft zumindest an Fasnet weiterleben zu lassen. Das Häs der Dichelbohrer besteht aus einer holzgeschnitzten Maske mit einer bohrerähnlichen Nase und einer hölzernen Rinne als Mund. Der hinten und vorne spitz zulaufende Kragen mit Kapuze ist rot, sein Saum ist mit vielen dünnen Holzröhren verziert.

Der Dichelbohrer trägt einen blauen Kittel, darunter graue "Knickerbockers", rote Wollsocken, schwere "Haferlschuhe" sowie rote Handschuhe. Zur Lärmerzeugung dient ein brauner lederner Schellengurt um den Bauch, in der Hand hält dieser Narr einen aus Holz nachgeformten Dichelbohrer. Die Dichelbohrer sind ein Teil des Zinkens bzw. der Fasnetsgesellschaft Schlechtnau, die sich nicht nur alljährlich mit einem originellen Wagen am Todtnauer Umzug beteiligt, sondern auch eigene Fasnetsveranstaltungen organisiert.


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